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  • AutorenbildAnnekatrin Baumann

Wie kommt ein Rätselautor an neue Projekte?

Oder: Eine Verkettung von Zufällen - Von der Weiterbildung bis zur Spieleshow

Die Frage, woher ich als Rätselautor meine Aufträge und Projekte bekomme, wird mir oft gestellt. Manchmal ist die Antwort so banal wie "Akquise", aber es gibt auch Geschichten von überraschenden Wendungen und unerwarteten Verbindungen, die letztendlich zu neuen Projekten führen. Ich möchte hier eine solche Geschichte erzählen, die zeigt, wie ein Messebesuch und ein Kommentar unter einem Facebook-Post Jahre später zu einem spannenden Auftrag zur Mitgestaltung einer politischen Spieleshow führten.

 



Vor vielen Jahren besuchte ich während einer meiner regelmäßigen Besuche der Spielwarenmesse das Haus des Spiels in Nürnberg. Es handelt sich um eine einzigartige Einrichtung, die sich der Erhaltung und Pflege des Kulturguts des Spielens widmet. Für mich war es damals ein Traum, dort zu arbeiten, und so verfolgte ich für einige Jahre die Aktivitäten und Aktionen des Hauses. Zu dieser Zeit wusste ich noch nicht, dass mein beruflicher Weg mich in die Selbstständigkeit führen würde.

 

Im Jahr 2019 stieß ich über einen Facebook-Post (die Geschichte liegt wirklich etwas zurück) auf eine Projektpräsentation im Haus des Spiels. Dabei wurden die ersten Ergebnisse eines Forschungsprojekts vorgestellt, das mithilfe von Brettspielanleitungen eine KI trainierte. Leider erhielt ich damals auf meine enthusiastisch-interessierte Nachfrage nur die Antwort, dass das Projekt vorerst nur für interne Zwecke genutzt würde. Das EMPAMOS-Projekt, das darauf abzielt, mithilfe von KI die motivierenden Elemente von Spielen zu extrahieren, geriet so wieder in Vergessenheit.

 


Screenshot eines Facebook Posts
Original FacebookPost, in dem ich auf EMPAMOS aufmerksam wurde

Anfang 2021 entschied ich mich (nach einiger Zeit als nebenberufliche Rätselautorin) für die komplette Selbstständigkeit. Da ich eine große Befürworterin des lebenslangen Lernens bin, war es für mich selbstverständlich, regelmäßig an Weiter- und Fortbildungen teilzunehmen.


Ein Jahr später, zu Beginn des Jahres 2022, stieß ich auf das KUBUZZ-Programm, das kostenlose Seminare und Workshops für Künstler*innen und Kreative anbietet. So saß ich Ende Januar direkt zum Auftakt in einem Marketing-Seminar. Der Seminarleiter war von meiner Nischenselbstständigkeit begeistert und erzählte mir von einer speziellen Weiterbildung in Nürnberg, die aus einer Forschungsgruppe hervorgegangen war und sich mit Brettspielanleitungen und KI beschäftigte.

Obwohl der besagte Facebook-Post nun schon drei Jahre zurücklag, kam mir die Information bekannt vor, und nach einiger Recherche entschied ich mich, mich für die EMPAMOS-Weiterbildung anzumelden.

 

Im Sommer 2022 reiste ich also regelmäßig nach Nürnberg, um an der Weiterbildung teilzunehmen. Ich lernte viel über die erarbeitete Methode des Forschungsprogramms, die analysierten Spielemechaniken und die motivierenden Faktoren, die ein gutes Spiel ausmachen.

 


Logo der EMPAMOS Weiterbildung
Logo der EMPAMOS Weiterbildung

Einige Monate nach Abschluss der Weiterbildung kontaktierte mich der Initiator und leitende Professor des Projekts per E-Mail. Er erzählte mir von einem Verein in Berlin, dem Progressiven Zentrum, das sich für die Stärkung demokratischer Prozesse einsetzt und eine Expertin für Escape Rooms suchte. Kurz darauf führte ich ein Telefonat mit der Projektleiterin, die mir von einem geplanten Kongress berichtete, der Demokratieprozesse verständlicher, sichtbarer und erlebbarer machen sollte. Für dieses Vorhaben planten sie eine Art großes Live-Escape-Room-Event für die Teilnehmer*innen des Kongresses. Noch während des ersten Telefonats meinte ich zu ihr, dass sich ihre Beschreibung für mich eher nach einer interaktiven Spieleshow statt einem Escape Room Event anhört. Mittlerweile war es Juli 2022.


Danach passierte in dieser Angelegenheit aus meiner Sicht erstmal 12 Monate lang nichts. Die Selbstständigkeit hatte mich voll im Griff, und da nicht jedes Telefonat zu einer Beauftragung führen kann, dachte ich nicht weiter an die Spieleshow im Rahmen des Politik-Kongresses. Bis im Juli 2023 - genau ein Jahr später - eine E-Mail eintraf, die bestätigte, dass das Projekt tatsächlich umgesetzt werden sollte und ich als Ideeninitiatorin und Spieleexpertin mit dabei sein konnte.

 

Das Ergebnis dieses außergewöhnlichen Vorhabens gibt es hier zu sehen:




Eine wichtige Erkenntnis, die mir diese abstruse Geschichte mal wieder bestätigt hat: Man weiß nie, wer Unterstützung in Sachen Rätsel- und Spielemechanik benötigen könnte, und man kann auch nie wissen, aus welcher Richtung das nächste Projekt kommt. Manchmal klingelt das Telefon, weil jemand diese Webseite entdeckt hat und genau danach gesucht hat. Aber noch viel öfter ist es der Fall, dass ich irgendwann mit jemandem gesprochen habe und sich noch viel später diese Person in einem ganz anderen Kontext an mich und meine Rätsel erinnert. Deshalb ist es wichtig, dem Zufall mit Freude am Netzwerken, an außergewöhnlichen Events und steter Neugierde auf die Sprünge zu helfen!

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